Genesis von Tobias Winter unter Mitwirkung von Adranush Young und Emma Stenger
Konzept, Bühnenbild, Text, Regie, Choreographie
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Gott (G) im Sonntagsanzug, Eva (E) im Leopardenkostüm, Adam (A) im Tarzankostüm
G: Wie fühlst du dich?
E: Gut, sehr gut! Warum?
G: Und was machst du hier?
E: Wieso fragst du? Darf ich nicht hier rumlaufen, gibt es irgendwelche Einschränkungen Deinerseits?
G: Nein, nein, um Gottes Willen nein! Aber – warum bist du nicht mit Adam zusammen? Ihr seid doch ein Herz und eine Seele!
E: Ich wollte nur mal mit jemand reden.
G: Und warum ausgerechnet mit mir? Ich hab heut meinen freien Tag. Kannst dich vielleicht noch erinnern, der Siebte ist mein Ruhetag! Aber ich weiß es wird der Tag sein an dem ihr mich am allerwenigsten in Ruhe lasst. Was ist denn mit den Anderen?
E: Ach Adam ist immer so langweilig wenn ich dem was erzähle sagt der immer nur ja mhm ja mhm ja mhm ja mhm… und am Ende hat der gar nichts mitgekriegt. Und die Schlange… ich versteh die Schlange nicht. Die redet immer so geschwollen und danach komm ich mir immer so dumm vor. Und die andern….ach die ham alle keine Zeit. Die Zebras rasen immer über die Steppe, und wenn sie dann mal den See kommen und man mit ihnen reden kann dann machen sie so als ob sie das Schönste wären was sich unter Gottes freiem Himmel bewegt.
G: Bist du neidisch?
E: Du redest wie die Schlange!
G: Mädchen, du weißt nicht was du willst! Geht hin und vermehrt euch doch wenn dir langweilig ist.
E: Was? Wie die Tiere!?!
G: Ihr habt´s doch so gewollt, oder?
E: Mit Adam?!?
G: Siehst du denn hier sonst noch jemand Anderes mit dem Du dich vermehren könntest?
E: Ach ich weiß nicht – ich hab Angst.
G: stöhnt Angst… Ach Eva, was ist denn so schlecht an Adam?
E: Nichts, was soll denn an dem schlecht sein? Der ist weder schlecht noch gut.
G: Eva du musst dich schon entscheidet.
A: aus dem Hintergrund Über was redet ihr?
E: Nix nix
G: seufzt …
A: Ich krieg das verdammt Feuer nicht an.
G: Wenn hier jemand wen oder was verdammt dann bin ich das. Wirft eine Schachtel Streichhölzer in das Gebüsch
A: Man hört, wie Adam die Schachtel öffnet und ein Streichholz anzündet. Danke! A tritt mit einer qualmenden Zigarette im Mund auf
E: Rauchst du schon wieder?
A: Was heißt denn schon wieder? Seit Tagen versuche ich Feuer zu machen. Leicht genervt löscht er die Zigarette, schließlich fällt ihm ein, dass er Gott die Streichhölzer zurückgeben muss.
E: zu Gott Ich überleg mir das noch mal. Geht ab
G: hinter ihr her Eva-
A: was ist denn mit der los?
G: Wenn du das nicht weißt
A: hast du heut nicht Ruhetag?
G: In der Regel.
A: Hast du Lust mit runter zum Fluss zu kommen? Wir könnten fischen oder schwimmen gehen.
G: Adam, sag mal, ist dir langweilig?
A: Nein ich dachte nur…
G: Es ist gibt doch hundert tausend andere die gerne mit dir schwimmen würden.
A: Ja! Ja, ich weiß, ich dachte nur… ich wollte dich nur einladen.
G: Warum gehst du nicht mit Eva schwimmen?
A: Ja mach ich doch, mach ich doch, wir gehen doch schwimmen.
G: Und?
A: Was und?
G: Macht es dir keinen Spaß?
A: Doch, mir schon!
G: Und Eva nicht? Das glaub ich nicht.
A: Doch – aber sie schwimmt viel lieber mit den Zebras oder den Leoparden oder sonst wem.
G: (lacht) Das glaub ich kaum…
A: Woher willst du das denn wissen? Lebst du mit ihr zusammen oder ich?
G: Ja mit wem redet sie denn, mit dir oder mir?
A: Achsoooo, darüber habt ihr geredet!
E: aus dem Hintergrund Adam!
G: Siehst du? Sie verlangt nach dir.
E: Adam kommst du jetzt?
A: Ah, ich hab Kopfweh.
G: Sie hat mit gesagt sie hat Angst.
A: Angst? Wovor denn?
E: Was habt ihr denn noch so lange zu bereden?
A: Ich komme gleich meine Süße.
G: Sie hat Angst vor der Vermehrung.
A: Vor WAS?
G: Du verstehst sehr gut was ich meine
Eva tritt wieder auf
E: Adam, Gott hat heute Ruhetag.
A: Ja…ja ich weiß. Ich hab ihn zum Schwimmen eingeladen
E: Gott schwimmt nie
A: Da wird’s aber mal langsam Zeit.
E: Komm jetzt Adam.
G: Geht, geht, mir wird schon nicht langweilig.
A: Habt ihr euch irgendwie abgesprochen?
GE: Ahh…Männer
A: Ich bin hier der einzige Mann! Also redet nicht von mir im Plural.
Eva zieht ihn von der Bühne
G: So. Das ist also der Anfang der Geschichte.
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eine nodancerscompany Produktion | mit Rachel Fuss – Gott | Marike Hollighaus – eine Pflanze | Gala Othero Winter eine andere Pflanze | Anna Maria Weyrich – ein Papagei | Irma Klaus – ein Leopard | Vera Schmidt – eine Schlange | Robert Schardt – ein Zebra | Adranush Young – Eva | Emma Stenger – die Schlange | Gerald Kremer – Adam | Emma Stenger – Michael | Anna Maria Weyrich – Raphael | Irma Klaus – Gabriel | Robert Schardt – Uriel | Vera Schmidt – Prometheus | Musik – Jürgen Beuth
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Uraufführung 29. August 2008