2019
Theater
Aufstand der Huren
Eine Produktion des NIE Kollektivs Berlin
29.III.2019 von Berlin Neukölln nach Schöneweide / Karlshorst
Als kooptiertes Mitglied, Autor und Mitregisseur: https://niekollektiv.de
Aufstand der Huren
Eine Produktion des NIE Kollektivs Berlin
29.III.2019 von Berlin Neukölln nach Schöneweide / Karlshorst
Als kooptiertes Mitglied, Autor und Mitregisseur: https://niekollektiv.de
King Arthur
Semioper von Henry Purcell / Libretto John Dryden
24. & 25.VIII.2018 Weilburg / Untere Orangerie
Text (Überschreibung des Theaterteils von John Dryden), Bühne, Regie
In Purcells Oper KING ARTHUR, jedenfalls in dem musikalischen Teil, sucht man den titelgebenden Helden vergeblich. Tatsächlich findet das eigentliche Geschehen, der Kampf der Sachsen gegen die Briten um neue Siedlungsgebiete, der Kampf Arturs gegen Oswald um die Liebe der blinden Emmeline, nur an zwei Stellen musikalische Erwähnung. Die Erklärung hierfür liegt in der zu Purcells Zeiten geläufigen Form der Semi -Oper. Der Librettist John Dryden trennt die Welt der konkreten Handlung und der Magie in Theatertext und zu vertonende Lyrik.
Dank der sorgfältigen Übersetzung des gesamten KING ARTHUR von Klaus Miehling, bekommt man aber einen guten Überblick über die Kernaussage und eine Vorstellung wie die Oper in der Zeit ihrer Uraufführung 1691 rezipiert wurde. Ohne dieses Hintergrundwissen, entfaltet besonders der Theatertext für unsere heutige Wahrnehmung einen paternalistischen Pathos, einen nahezu unerträglichen britischen Patriotismus, der im Original inszenieren, ausschließlich musealen Wert hätte.
Das aber würde der Intention widersprechen, die Motive der Protagonisten für uns heute zu erschließen. Da lag es nahe John Drydens Theatertext zu „überschrieben“.
Die Herangehensweise dabei war recht simpel. Sowohl die Haupthandlungsverläufe, wie auch die Figuren wurden übernommen. Nur Emmeline verwandelte sich, anstelle des hilfsbedürftigen Mädchens, in eine starke Frau und erhielt eine eigene Gruppe, eine Frauen-Gang, zugeordnet. Auch die dramatische Struktur, der Wechsel von Theater und Oper, wurde großen und ganzen bei behalten. Die Verlegung in eine dystopische Stadtgesellschaft, in der staatliche Gewalt keine Rolle mehr spielt, öffnet den Zugang zu den Motiven der Figuren einer früh feudalen Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren maßgeblich scheint.
Aber auch schon bei John Dryden erscheint der kriegsbeendende Kampf, Mann gegen Mann, Arthur gegen Oswald als beiläufiges Ereignis, der von der Freude über das Land und seine Schafwolle überstrahlt wird. So organisieren sich Briten und Sachsen gemeinsam, nehmen ihre Zukunft selbst in die Hand.
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solisten
SVEA SCHENKEL, SABRINA FRIEDRICH, MARIE RUNGE, ANNETTE MEISNER, CHISTOS PELEKANOS, MATHIAS WEYEL, JACOB WINTER
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darsteller
LUKAS OHLEMACHER, LOUIS HARSHMAN, JÜRGEN SPRIESTERSBACH, FELIX PETRASCH, NOEL MARTINEZ, ANGELA OKEREKE, SOPHIA RUDI, EMILY FRINK, LISA-MARIE SEEWALD, YADEL CINAR, CARA MUNTENBRUCH, FENJA ÜDELHOVEN, LUCY LÖBER, LISA-MARIE SCHMIDT, ELIAS ROSENBERG, KEANU GERWIG, CHIARA SCHMELZ, MARIE RUNGE, CHRISTOS PELEKANOS
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Chor & Orchester
WEILBURGER BAROCKAKADEMIE
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musikalische Leitung
MARTIN KRÄHE
text Bühne regie
TOBIAS WINTER
kostüme
COSIMA WANDA WINTER
einstudierung
FRIEDERIKE KREMERS
ANNETTE MEISNER
JACOB WINTER
licht
MAURICE CISEWSKI
regieassitenz
ARINA VETTER
dramaturgieassistenz
TAINAH JOPP
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produktion
WEILBURGER BAROCKAKADEMIE
in kooperation mit
THEATERSCHULE IM KALKWERK
Ein neues Stück
Ensemble der Theaterschule im Kalkwerk
Premiere 13.IX.2019 Limburg / Dorleschaeferhalle
Dramaturgie, Bühne, Regie
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Amtliche Bekanntmachung
Aus gegebenem Anlass weisen wir darauf hin, dass die vor kurzem um ein Jahr verlängerte Ausgangssperre mit allen zur verfügung stehenden Mitteln durchgesetzt wird. Ein wiederaufflammen der Auseinandersetzungen rivalisierender Bevölkerungsgruppen muss weiterhin wirksam unterbunden werden. Die Regierung hat dazu wieder die Firma „Western Europe Company – Human Resources“ beauftragt, zur Aufrechterhaltung von Sicherheit und öffentlicher Ordnung nichtletale EingreifChöre ein zu setzen.
Wir raten deshalb dringend davon ab die zugewiesenen Wohnräume zu verlassen.
Die Ausgangssperre gilt für alle eingegrenzten Siedlungsgebiet im Einflussbereich der Eurasischen Union.
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„Ein neues Stück“, geschrieben vom Autorenkollektiv der Theaterschule im Kalkwerk, ist die wohl wichtigste und schnellste Arbeit des letzten Jahrzehnts. Und wieder sind wir in einer dystopischen Situation. Eine Zwangswohngemeinschaft voller neurotischer Figuren die krampfhaft versuchen normale Beziehungen auf zu bauen. Aggressionen, vorsichtige Annäherungen, Missverständnisse und die Angst in einer gleichgeschalteten Gesellschaft seine Einzigartigkeit zu verlieren – aber da sind ja noch die „Ratten“, sie leben im Untergrund sind subversiv und widerständig. Eine schaurig, lustige Farce die ein scharfes Bild unserer Gesellschaft zeichnet.
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von und mit
YADEL CINAR, LUCY LÖBER, NOEL MARTINEZ, TAINAH JOPP, CARA MUNTENBRUCH, LUKAS OHLEMACHER, ANGELA OKEREKE, FELIX PETRASCH, ELIAS ROSENBERG, SOPHIA RUDI, MARIE RUNGE, JOHANNA SCHÄFER, LISA-MARIE SCHMIDT, HANNAH SCHÜTZ, LISA-MARIE SEEWALD, FENJA ÜDELHOVEN, CLARISSA ZOHNER
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dramaturgie, bühne, regie
TOBIAS WINTER
kostüme
COSIMA WANDA WINTER
licht
MAURICE CISEWSKI
radikal W
Shakespeare, Herrendorf, Reinshagen, Sacher Masoch, Corneille, Danckwart
Premiere 26.XII.2019 Limburg / Dorleschaeferhalle
Dramaturgie, Bühne, Regie, Choreographie
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Nichts ist in unserer Medienwelt präsenter als der weibliche Körper. Ob als Dekoration für schnelle Autos oder Motorsägen oder als Imageträger für Gummireifen. Die Auswirkungen dieser Objektivierung bekommen Frauen nahezu täglich zu spüren.
Die Schüler*innen der Theaterschule setzen sich schon seit langem auf die verschiedenste Art und Weise damit auseinander. So entstand, als Auswahl nach einer langen Textrecherche, „radikal W“. Dieses Stück versammelt Bilder der Weiblichkeit aus 500 Jahre. In Szenen von Shakespeare bis zu selbstgeschriebenen Texten entfalten sich ein Kaleidoskop an Bilder von Weiblichkeit; lustig, wütend, unschuldig und böse, als Sklavin oder Despotin.
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– Choreographie :: Ensemble
– Kostüme tauschen / :: Ensemble
über das Gemacht-Sein Gender Identität
Viola strandet in Illyrien, dem Reich Herzog Orsinos. Sie beschließt sich als Junge zu verkleiden und unter dem Namen Cesario in seine Dienste zu treten, wo sie sich auch gleich in ihn verliebt. Orsino aber ist unsterblich in die schöne Gräfin Olivia verknallt und schickt Cesario/Viola zu ihr um für ihn zu werben. Eigentlich wollte Olivia, aus Trauer um den Tod von Bruder und Vater, sieben Jahre verschleiert keinen Mann mehr ansehen. Als der hübsche Cesario (Viola) auftaucht, verliebt sie sich jedoch augenblicklich in den wortgewandten jungen „Mann“. Um ihm ihre Liebe zu offenbaren schenkt sie ihm einen Ring, und lässt ihm diesen vom Haushofmeister Malvolio hinterherbringen. Um Malvolio wiederum zu täuschen gibt sie vor der Ring sein von Herzog Orsino und Cesario solle ihn nur zurückbringen…
– Was ihr wollt :: Sophia
Verkleidung von W.Shakespeare
Marilyn Monroe ist wohl die bekannteste Ikone von Weiblichkeit, ein Bild mit dem die wirkliche Marilyn Zeit ihres Lebens kämpfte. Die Autorin Gerlinde Reinshagen stellt ihrem Stück „Leben und Tod der Marilyn Monroe“ folgendes voran:
Dies ist eine Illustriertengeschichte
Dies ist keine Geschichte über Marilyn
Dies ist eine Geschichte über Leute
oder wie sich Leute Geschichten machen
Dies ist eine Geschichte, die Leute über Marilyn machen
oder über ein Bild von ihr
Dies ist eine Geschichte über Geschichten die sich seit Jahrtausenden Leute über ihre Bilder machen
– Leben und Tod der Marilyn Monroe / :: Lucy / Ensemble
Auszüge von Gerlind Reinshagen
Wolfgang Herrendorf zeichnet in seinem Roman Tschick ein Gegenbild von Weiblichkeit. Die beiden Hauptdarsteller treffen das Mädchen Isa auf einem Schrottplatz. Die erste Begegnung besteht nur aus Flüchen und Verwünschungen.
– Tschick / Flirten und Beleidigen :: Ensemble
Die zweite Shakespeare Figur die wir heute Abend zeigen ist Katharina aus „Der Widerspenstigen Zähmung“. Sie muss zuerst heiraten, denn sie ist die Ältere, und da schon eine Menge Bewerber für ihre schöne Schwester Bianca auf der Matte stehen, ist das echt dringend. Aber wer heiratet diese Keifzange?
Petrucio braucht Geld und die Mitgift ist hoch, also wagt er es. Es geht auch gleich los zwischen den beiden und sie schenken sich nichts. Als aber am Ende die Ehemänner über ihre Frauen reden, erscheint sie als die liebenswerteste von ihnen…
– Der Widerspenstigen Zähmung :: Lissie
von W.Shakespeare / Unterwerfung?
Und noch ein Bild von Weiblichkeit und wieder aus männlicher Perspektive: „Venus im Pelz“ von Leopold von Sacher Masoch. In dieser Novelle trifft Severin von Kusiemski die junge reiche Witwe Wanda von Dunajew und verfällt ihr, wird ihr Sklave.
– Venus im Pelz :: Marie
von Sacher Masoch / Sklave*in >< Herr*in
– Rodogune von Corneille / :: Sophia, Hannah, Lucy
incl. Monolog der Kleopatra :: Hannah
Das ist nur der erste Teil dieser schrecklichen Geschichte die ein Bild von Weiblichkeit zeichnet was im 18ten Jahrhundert großen Widerstand fand.
Denn es geht am Ende richtig tödlich aus und alle, außer Rodogune, bringen sich selbst um. Aus Rache, verschmähter Liebe, Angst; sowohl Cleopatra, die ihre beiden Söhne und zum Schluss ihr eigenes Leben gibt um Rache an Rodogune zu üben (was dann fatalerweise nicht funktioniert) als auch Rodogune, die mit einschmeichelnder Liebenswürdigkeit den Ton erobert.
Und bei Shakespeare König Cymberlin wird auch ein negatives Bild von Weiblichkeit gezeichnet.
Posthumus muss ins Exil nach Italien fliehen und lässt seine treue Frau Imogen in England zurück. Dort trifft er Iachimo, der sich brüstet alle Frauen rum zu kriegen, und wettet mit ihm auf die Treue seiner Frau. Iachiomo reist nach England und stiehlt, nach vergeblichen Versuch Imogen zu verführen, das Liebespfand. Zurück in Italien, übergibt er dieses an Posthumus, der daraufhin einen weit ausgeholten, umfassenden Fluch auf alles Weibliche ausstößt.
– Cymberlin / :: Elias
Fluch auf die Weiber von Shakespeare
– Rap sexistisch / Gegenpositionen :: Chiara
– eine richtige Frau / :: Ensemble
hat…, ist… muss…
Wie ein Mädchen, beginnt der Text von Gesine Dankwart, in dem ihre Protagonistinnen, in der Besetzung steht: für drei Frauen, sich verzweifelt und wütend gegen die Attribute Hübsch Jung Unschuldig zu wehren versuchen.
– Girls Night Out / :: Sophia
Sehnsuchtsobjekt von Gesine Danckwart
– Tankgirl / :: Frau Seewald
Überlebensstrategien in einer dystopischen Welt
Musik Lukas
Black
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mit
ELISABETH JOPP
LUCY LÖBER
LEO MACHADO
FELIX PETRASCH
ELIAS ROSENBERG
SOPHIA RUDI
MARIE RUNGE
LISA-MARIE SEEWALD
HANNAH SCHÜTZ
bühne regie choreographie
TOBIAS WINTER
musik komposition
LUKAS OHLEMACHER
licht
MAURICE CISEWSKI
produktion
THEATERSCHULE IM KALKWERK