2024
Architektur
Der über mehrere Jahre sich ziehende Bau eines neuen Bühnendachs im alten Kalkwerk fand zu Festival ´24 einen gewissen Abschluss.
Der über mehrere Jahre sich ziehende Bau eines neuen Bühnendachs im alten Kalkwerk fand zu Festival ´24 einen gewissen Abschluss.
IRREVERSIBEL
Der Text entstand angesichts der multiplen Krisen die sich seit einigen Jahren vor unseren Haustüren stapeln. Nicht nur im Zusammenhang mit der andauernden Klimadebatte tauchen immer wieder die Begriffe, Kipppunkt oder Tipping Point auf. Die Phänomenologie dieser mehr oder weniger deutlichen Momente einer Entwicklung, ihre Erscheinung und Konsequenzen interessierten mich deshalb so sehr, weil sie im entscheidenden Augenblick die Konsequenzen von Handeln und Nichthandeln spürbar machen.
Diese Momente zu konkretisieren und als Bühnenerzählung unmittelbar erfahrbar zu machen, fing ich an zu schreiben. In der Folge entstanden acht biografische Monologe in denen acht verschiedene Figuren in ihrer jeweils eigenen Sprache von diesen Kippunkte in ihrem Leben erzählen.
Eine Mutter, ein*e Mörderin, ein*e Soldat*in, ein*e Tänzer*in, ein*e Selbstmordattentäter*in, ein*e Liebende*r, ein Vater, ein*e Schauspieler*in, erzählen wie es zu diesem Moment kam der aus ihnen gemacht hat was sie sind. Dabei ließen die Texte, außer bei Vater und Mutter, zunächst offen welches Geschlecht die Figur hat.
Es hat bereits szenische Experimente hierzu gegeben, eine Inszenierung ist für das kommende Jahr geplant.
12 ARABERINNEN UND ARABER AUF DER SUCHE NACH DEM GEIST DES GRUNDGESETZ – EINE BESCHWÖRUNG
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Nach der Wiederaufnahme von Zurückkehren oder Hierbleiben – H E I M A T? in Zeiten von Krieg, Flucht und Vertreibung, im August, September ´24 stellte sich die Frage der Weiterführung, ja, wenn es die bis jetzt hergestellten Dynamiken es erlauben, zur Verstetigung dieser Arbeit.
Daraus entstand die Idee ein Stück über das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zu schreiben.
Ausgehend von der sogenannten Streitszene aus dem oben erwähnten Stück, „ZurückGEHEN ODER HierBLEIBEN“ („Ich will nicht über Politik reden“) und in Anbetracht der aktuellen Asyldebatte, wollen wir nochmals die Frage nach dem Wesen der Demokratie stellen.
Vor 75 Jahren waren die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes vor genau diese Frage gestellt. 77, von den Länderparlamenten bestimmte Parlamentarier, ehemals Verfolgte, Mitläufer und Mittäter aus 12 Jahren Naziherrschaft, kamen als Parlamentarischer Rat in Bonn zusammen und erarbeiteten eine Demokratische Ordnung für die zukünftige Bundesrepublik Deutschland.
Dass sie miteinander redeten, diskutierten, Kompromisse suchten und akzeptierten, war wohl ebenso die Geburtsstunde unserer Demokratie, wie die eigentliche Unterzeichnung des GG am 23. Mai 1949 (Jahrestag der Kapitulation Deutschlands).
„Man muss lernen, lernen, lernen für die Sache der Demokratie“; dieser Satz aus der bereits erwähnten Streitszene galt wohl auch für die meisten der Parlamentarier. Und es fiel ihnen nicht leicht nach 12 Jahren Autoritärer Naziherrschaft. Trotzdem hat die ganz überwiegende Mehrzahl der Parlamentarier (53 ja, 12 nein) und der Länder (10 ja 1 nein) zugestimmt.
Auch der auf ein Provisorium hinweisende Titel des Dokuments (Grundgesetz… anstatt Verfassung) konnte nicht den starken humanistischen Geist verdecken der aus ihm spricht. Artikel 1 „Die Würde des Menschen ist unantastbar,…“ gehört deshalb wohl zu den schönsten Gesetzestexten die jemals geschrieben wurden.
Carlo Schmid, einer der zentralen Figuren des Verfassungskonvents und des Parlamentarischen Rats, sagte dazu: „Demokratie ist nur dort mehr als ein Produkt einer bloßen Zweckmäßigkeitsentscheidung, wo man den Mut hat, an sie als etwas für die Würde des Menschen Notwendiges zu glauben.“
Dieses Stück ist in der Rechechephase, eine Inszenierung für die zweite Jahreshälfte 2016 geplant.
ICH KÜSSE DIE STRASSE_KILOMETERWEISE_ WEIL DEINE EIN METER ZWEIUNDSECHZIG NICHT DA SIND
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Über das Eigentliche und das Uneigentliche;
Über Landschaft als Gestaltungsraum;
Über die unstillbare Sehnsucht nach Heimat;
Über Heimat als Ballast;
Über Heimat als Auswurf, wo immer man anhält;
Über den verzweifelten Versuch sich neu zu erfinden um sich endgültig zu entkommen;
Das Wo ist egal;
Das Konkrete ist egal;
Das Eigentliche ist egal;
Das Metaphysische ist egal;
Drei Tonnen (3000kg) sind egal;
Wann ist egal;
Egal ist egal;
Über Steine die sind wo sie sind und über Steine die sein wollen;
Über Spielzeug und Lachen und Weinen;
Über Räder – aber die sind egal;
Über Whrooom;
Über ein Auto das in sich fährt;
Über Metaphysik und Megaphysik;
Über das Küssen von Straßen;
Über das zärtliche Küssen von Straßen;
Das Küssen von Straßen ist egal;
Über uneigentliches Küssen;
Über uneigentliches Küssen von Straßen – aber das ist egal;
Über das Erkennen, Wiedererkennen oder Erahnen – aber das ist egal;
Über Egal;
Überegal;
Je inkonkreter wir sind, desto stärker sind unsere Argumente;
Über Beliebigkeit – aber die ist egal ;
Über Twist und Twists;
Über Gummitwist und Twist und Shout;
Über den androgynen Charakter des Semikolon.
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Dieser Text soll die Grundlage für gleich zwei Stücke werden. Zum einen eine Inszenierung mit theswarmcompany in Frankfurt unter dem Titel ME, Oh MY (you’re my best friend), zum anderen eine Stückentwicklung mit dem Finnischen Avanto Ensemble in Tampere Finnland.